Sprache prüfen statt durchwinken: Hessen setzt bei Einbürgerung auf persönliche Vorsprache
Hessen zeigt, dass Integration mehr sein kann als ein Formularvorgang. Wer Deutscher werden will, muss auch Deutsch sprechen. Das Innenministerium bestätigte auf eine Anfrage der AfD-Fraktion im Hessischen Landtag, dass jede Einbürgerung im Land mit einer persönlichen Vorsprache verbunden ist. Dabei wird geprüft, ob die Antragsteller tatsächlich über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen.
Die AfD hatte wissen wollen, ob Einbürgerungen in Hessen auch ohne echte Sprachprüfung möglich seien. Hintergrund sind bundesweite Berichte über gefälschte Sprachzertifikate, die teils automatisierte Verfahren unterlaufen haben. Die Landesregierung stellte klar, dass in Hessen kein Antrag ohne persönliche Prüfung bewilligt wird. Die Behörden führen Gespräche in deutscher Sprache, überprüfen Originalunterlagen und erörtern die Grundprinzipien der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Wer dabei durchfällt, kann ein neues Sprachzertifikat nachreichen. Erfolgt das nicht, wird der Antrag abgelehnt.
Ein richtiges Signal in Zeiten politischer Kurzsichtigkeit
Dass ausgerechnet eine Anfrage der AfD den Blick auf dieses Thema lenkt, ist politisch brisant, aber inhaltlich nicht abwegig. Sprache ist die Grundlage von Teilhabe. Wer dauerhaft in Deutschland leben und Teil des demokratischen Gemeinwesens werden will, muss sich sprachlich verständigen können. Das ist keine Diskriminierung, sondern Respekt gegenüber dem Land, dessen Bürger man werden möchte.
Die persönliche Vorsprache ist kein Akt des Misstrauens, sondern ein Zeichen von Ernsthaftigkeit. Sie schützt das Verfahren vor Missbrauch und sichert zugleich die Glaubwürdigkeit des Staatsbürgerschaftsrechts. Hessen zeigt, dass Kontrolle nicht kalt, sondern notwendig sein kann. Wer Integration wirklich will, darf sie nicht zum Verwaltungsautomatismus verkommen lassen.
Es ist bemerkenswert, dass ausgerechnet dort, wo die politische Stimmung oft aufgeheizt ist, ein sachlicher und praktikabler Ansatz gefunden wurde. Der Staat handelt hier nicht gegen Zuwanderer, sondern für die Integrität seiner eigenen Regeln. Sprache ist keine Hürde, sie ist der Schlüssel. Und wer sie spricht, dem steht die Tür offen.
© 2025 Mirko Fuchs
Foto: KI-generiert
Disclaimer: Dieser Beitrag stellt die Meinung des Autors im Sinne von Artikel 5 Grundgesetz dar. Er beruht auf öffentlich zugänglichen Informationen, insbesondere einer parlamentarischen Anfrage der AfD-Fraktion im Hessischen Landtag und der Antwort der Hessischen Landesregierung. Der Text erhebt keinen Anspruch auf rechtliche Beratung oder amtliche Vollständigkeit.
Das dargestellte Hessen-Wappen ist in dieser stilisierten Variante ein künstlerisch nachgebildetes Symbol, nicht das amtliche Hoheitszeichen nach § 124 OWiG.
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