Vom Ahrtal zur Weltbühne – dieselben Akten, neue Kulisse
Man muss Prioritäten setzen. Und die Bundesregierung kann das. Wenn irgendwo auf der Welt ein Trümmerhaufen ruft, ist Deutschland zur Stelle, mit Spaten, Spendierhosen und Pressekonferenz. Diesmal ist es Gaza.
Man will sich, Zitat, „führend am Wiederaufbau beteiligen“. Führend, das klingt nach großem Auftritt, nicht nach schlecht sortierten Aktenordnern im Flutgebiet. Der Wiederaufbau des Ahrtals? Läuft doch, wenn man die Zeit in geologischen Maßstäben misst.
Aber man lernt ja aus Fehlern. In der Eifel hat man immerhin gezeigt, wie man es nicht macht. Also nimmt man diese Erfahrung jetzt als Exportschlager mit, deutsche Bürokratie als Friedensprojekt.
Während an der Ahr noch immer Menschen in Containern leben, plant Berlin schon das nächste Prestigeprojekt. Da kann man sich die Prioritäten bildlich vorstellen: vorne die Kamera, hinten die Gummistiefel, unbenutzt, aber medienwirksam.
Vielleicht wird Gaza das, was das Ahrtal nie sein durfte, ein Ort, an dem man Fördermittel nicht nur beantragt, sondern tatsächlich bekommt. Vielleicht fließt das Geld diesmal schneller als die Flut. Und vielleicht gibt es irgendwann sogar ein Selfie der Kanzlerschaft vor einem symbolischen Bagger, der wenigstens irgendwo schaufelt.
Denn eines bleibt sicher, wenn es darum geht, die Welt zu retten, sind wir immer ganz vorne dabei, solange es nicht um uns selbst geht.
Disclaimer: Dieser Beitrag stellt eine satirisch-kritische Meinungsäußerung im Sinne von Artikel 5 Grundgesetz dar. Die Inhalte geben ausschließlich die persönliche Sichtweise des Autors wieder. Sie dienen der politischen Meinungsbildung und nicht der Tatsachenbehauptung. Alle genannten Beispiele und Vergleiche sind stilistische Übertreibungen im Rahmen der Satire.
© 2025 Mirko Fuchs
Foto: KI-generiert
Entdecke mehr von Hessenpolitik
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.
