Flucht ins Bürgergeld

Von 100 auf 1000 – Deutschlands Ukraine-Politik zwischen Hilfe, Bürokratie und Realitätsverweigerung

Deutschland wollte helfen, und das war richtig. Doch aus Hilfe ist inzwischen ein bürokratisches Dauerexperiment geworden. Seitdem die Ukraine jungen Männern zwischen 18 und 22 Jahren erlaubt, das Land zu verlassen, ist die Zahl der Neuankömmlinge hierzulande stark gestiegen. Rund tausend pro Woche. Gleichzeitig ist der deutsche Verwaltungsapparat offenbar überfordert, die Lage klar zu regeln.

Eigentlich sollte die Auszahlung von Bürgergeld an neue Flüchtlinge aus der Ukraine längst beendet sein. Beschlossen ist es, umgesetzt nicht. Zwischen Innen- und Arbeitsministerium hängt der Gesetzentwurf in der sogenannten Ressortabstimmung fest. Währenddessen bleibt alles beim Alten: Wer ankommt, erhält Bürgergeld.

Das Problem ist nicht die humanitäre Hilfe an sich, sondern die widersprüchliche Politik. Einerseits appelliert Kiew an Europa, junge Männer sollten ihr Land verteidigen. Andererseits dürfen sie ausreisen und landen in Deutschland in einem System, das auf alle Eventualitäten gleichzeitig reagieren will und sich dabei selbst lähmt.

Die Zuständigkeiten zwischen Jobcentern, Arbeitsagentur und Kommunen werden neu verteilt. Doch niemand weiß genau, wer künftig verantwortlich ist. Fachleute warnen vor „hohem Verwaltungsaufwand“, ein Euphemismus für Chaos mit Ansage. Arbeitgeber und selbst Gewerkschaften warnen bereits vor Überlastung, die CSU fordert die Streichung des Bürgergelds für wehrfähige Ukrainer, CDU und SPD ringen um Formulierungen, während die Realität längst handelt.

Über 1,2 Millionen Menschen aus der Ukraine haben seit Beginn des Krieges in Deutschland Zuflucht gefunden. Viele arbeiten, zahlen Steuern und integrieren sich. Aber es bleibt die Frage: Wo endet Solidarität, wo beginnt politische Naivität?

Ein Staat, der nicht zwischen Schutzbedürftigen und wehrpflichtigen Flüchtlingen unterscheiden kann, verliert an Glaubwürdigkeit. Hilfe ja, aber bitte mit klaren Regeln, die auch umgesetzt werden.


Disclaimer: Dieser Beitrag ist eine durch Art. 5 GG geschützte politische Meinungsäußerung. Er kritisiert staatliches Handeln und Verwaltungspraxis, nicht Geflüchtete oder Bevölkerungsgruppen. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und ersetzen keine rechtliche Beratung. Das verwendete Bild dient ausschließlich symbolischer Illustration, zeigt keine realen Personen und enthält keine Wertung gegenüber Geflüchteten oder Nationen.

© 2025 Mirko Fuchs
Foto: KI-generiert



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