Warum sich viele frühere CDU-Wähler heute in der AfD wiederfinden
Als der Philosoph Richard David Precht sagte, „das Herz der CDU schlug mal ähnlich wie das von Alice Weidel heute“, formulierte er etwas, das viele empfinden, aber kaum jemand laut ausspricht: Die CDU ist nicht mehr die Partei, die sie einmal war. Das konservative Fundament, das sie jahrzehntelang trug, wurde unter Angela Merkel Stück für Stück aufgelöst, zugunsten eines politischen Kurses, der mehr nach links als nach Mitte strebte.
Mit Merkel begann der Wandel von der Wertepartei zur reinen Machtmaschine. Entscheidungen wie der Atomausstieg, die Aufgabe der Wehrpflicht, die Euro-Rettungspolitik oder die Grenzöffnung 2015 haben das Gesicht der Union dauerhaft verändert. Themen, die einst das Rückgrat der Partei bildeten. Nationale Verantwortung, Energie- und Sicherheitspolitik, traditionelle Familienbilder wurden zu Tabus erklärt.
Wer sich an die CDU der Kohl-Ära erinnert, erkennt sie heute kaum wieder. Das „C“ im Parteinamen ist für viele zur reinen Dekoration geworden. In ihrem Versuch, neue Wählergruppen in urbanen Milieus anzusprechen, hat die CDU jene verloren, die sich noch zu Heimat, Leistung und klaren Regeln bekennen.
Genau dieses Vakuum füllt nun die AfD. Sie spricht die Sprache, die früher selbstverständlich für bürgerlich-konservative Politik stand. Klartext statt Schlagwortpflege. Ob man ihre Positionen teilt oder nicht, sie artikuliert, was andere Parteien meiden: Kritik an überbordender Bürokratie, an ideologisch gefärbter Energiepolitik und an einer Einwanderungspolitik ohne Maß und Mitte.
Prechts Aussage ist deshalb weniger Provokation als Mahnung: Wer den Boden unter den eigenen Werten aufgibt, darf sich nicht wundern, wenn andere ihn übernehmen. Das „Herz“ der CDU schlägt heute woanders, bei denjenigen, die sich nicht für ihre Haltung entschuldigen müssen.
Disclaimer: Dieser Text dient der politischen Meinungsäußerung nach Art. 5 GG. Er stellt keine Wahlwerbung im rechtlichen Sinne dar, sondern eine sachliche und wertende Auseinandersetzung mit politischen Entwicklungen in Deutschland. Alle Einschätzungen spiegeln eine persönliche Meinung im Rahmen der freien Meinungsbildung wider.
© 2025 Mirko Fuchs
Foto: KI-generiert
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