Eschenburg korrigiert die Hundesteuer – die Bürger zahlen weiter

Teure Symbolpolitik: Warum höhere Abgaben keine Sicherheit schaffen und friedliche Hunde zu Problemfällen stempeln

Die erneute Änderung der Hundesteuer für sogenannte gefährliche Hunde zeigt vor allem eines: Die Gemeinde Eschenburg bleibt bei ihrer Linie, die finanzielle Last auf die Bürger abzuwälzen, statt tatsächliche Lösungen anzupacken. Auch wenn der Einstiegssatz nun von 1000 auf 500 Euro sinkt, wird diese Summe Jahr für Jahr wieder auf bis zu 1200 Euro hochgeschraubt. Ein echter Kurswechsel sieht anders aus.

Dabei wird völlig ignoriert, dass diese Tiere nicht per se gefährlich sind. Viele der betroffenen Hunde aus Tierheimen und privaten Haushalten haben nichts mit den extremen Einzelfällen zu tun, die damals die Steuererhöhung ausgelöst hatten. Es gibt zahlreiche sachkundige Halter, gut erzogene Tiere und stabile Alltagsumgebungen. Diese Hunde über eine pauschale Steuer zu stigmatisieren, ist kein Sicherheitskonzept, sondern eine fiskalische Vereinfachung auf dem Rücken der Falschen.

Dass die drastische Erhöhung von 300 auf 1000 Euro im Jahr 2023 enorme Härten ausgelöst hat, ist bekannt. Menschen, die kurz vor der Anhebung einen Hund aus dem Tierheim gerettet hatten, wurden plötzlich mit einer Vervierfachung ihrer laufenden Kosten konfrontiert. Genau diese Ungerechtigkeit wird mit der neuen Regelung nicht behoben. Sie wird lediglich über eine zeitliche Staffelung hübscher verpackt. Am Ende zahlen die Halter genauso viel wie zuvor, nur eben später.

Das als „Planbarkeit“ zu verkaufen, wirkt fast schon zynisch. Denn vorhersehbare Belastung bleibt Belastung. Und sie ändert nichts an der unbequemen Wahrheit: Steuerpolitik ersetzt keine Gefahrenprävention. Hunde werden nicht durch hohe Abgaben brav, und fehlende Kontrolle oder schlechte Halter werden nicht durch Rechnungen diszipliniert.

Der im Ausschuss diskutierte „Hundetourismus“ unterstreicht zusätzlich die Willkür der gesamten Debatte. Bürger könnten sich in Nachbarkommunen anmelden, weil diese zwischen 300 und 700 Euro liegen, während Dietzhölztal gar keine besondere Kategorie führt. Wenn Sicherheit wirklich das Ziel wäre, dürfte das lokale Gebührenlotto eigentlich gar keine Rolle spielen. Doch hier geht es nicht um Verhalten der Tiere, sondern ums Verhalten des Steuerkontos.

Unterm Strich bleibt: Die Neuregelung heilt keine Ursachen und beseitigt keine Risiken. Sie verändert nur die Art und Weise, wie die Gemeinde an ihr Geld kommt. Und wieder einmal sind es Bürger, die zahlen sollen für Probleme, die mit ordentlicher Aufklärung, Kontrolle und Halterverantwortung deutlich besser zu lösen wären als mit einer Jahresrechnung.


Disclaimer: Dieser Artikel enthält eine kritische journalistische Bewertung der kommunalpolitischen Entscheidung. Er stellt keine rechtliche Bewertung dar und trifft keine Tatsachenbehauptungen zu einzelnen Personen oder konkreten Einzelfällen. Grundlage sind öffentlich zugängliche Informationen sowie die Beschlusslage der Gemeinde Eschenburg.

© 2025 Mirko Fuchs
Foto: KI-generiert


 


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