Hausgemachte Unzufriedenheit treibt die Wähler davon
SPD-Chef Lars Klingbeil hat mal wieder den Schuldigen gefunden: „Die AfD lebt davon, dass die Leute unzufrieden sind.“
Die Frage, warum diese Unzufriedenheit überhaupt so groß geworden ist, stellt er lieber nicht. Wahrscheinlich, weil die Antwort nicht angenehm ausfallen würde: Die SPD selbst ist ein Hauptverursacher dieser Stimmung.
Seit Jahren liefert die Partei ein perfektes Beispiel dafür, wie man Wähler vergrault. Statt die echten Probleme anzugehen – Energiepreise, Wirtschaftskrise, Sicherheit – dreht sich alles um Symbolpolitik, Gender-Debatten und moralische Selbstvergewisserung. Für die Menschen, die im Alltag mit steigenden Kosten, Steuerlast und unsicherer Zukunft kämpfen, wirkt das wie blanker Hohn. Und wenn sie dann zur AfD abwandern, sind sie aus SPD-Sicht plötzlich das Problem – nicht die Politik, die sie dorthin getrieben hat.
Besonders peinlich: Die Gewerkschaften spielen brav mit. Sie wirken mittlerweile wie SPD-Ortsvereine mit anderem Logo. Wer in der Tarifrunde mehr über „gesellschaftliche Verantwortung“ schwadroniert als über Lohnerhöhungen, macht klar, dass er lieber Regierungspolitik abnickt als Arbeitnehmerinteressen durchsetzt. Auch hier gilt: Die Basis merkt das und kehrt in Scharen den Verbänden den Rücken.
Die SPD lebt in einem Paralleluniversum, in dem sie glaubt, man könne mit ein paar Sozialgeschenken und moralischen Appellen die Leute ruhigstellen. Doch die Realität steht jeden Tag an der Supermarktkasse, auf der Nebenkostenabrechnung und in den Schlagzeilen über Pleiten, marode Schulen und unsichere Straßen. Wer das ignoriert, wird an der Wahlurne abgestraft.
Die AfD ist nicht die Ursache, sie ist das Symptom einer Politik, die ihre eigenen Wähler vergessen hat. Statt Ursachenforschung betreibt man Panikmache und klebt sich das Etikett „Retter der Demokratie“ an. Aber Demokratie heißt, dass auch der Protest eine Stimme bekommt. Wer den Protest dämonisiert, schiebt die Wähler nur noch weiter von sich weg.
Die SPD ist nicht Opfer, sondern Produzent der politischen Krise. Wer ernsthaft glaubt, man könne Wähler mit Bevormundung, Schuldzuweisungen und moralischem Zeigefinger zurückholen, wird am Ende feststellen, dass man sich selbst überflüssig gemacht hat.
Disclaimer: Dieser Artikel ist eine freie politische Meinungsäußerung nach Art. 5 Abs. 1 GG. Er dient der Information und politischen Debatte. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Neutralität oder wissenschaftliche Einordnung. Die Inhalte spiegeln meine persönliche Meinung wider und stellen keine Wahlwerbung im Sinne des § 32 BWahlG dar. Das verwendete Bildmaterial dient ausschließlich der redaktionellen Berichterstattung im Rahmen der Meinungsfreiheit.
© 2025 Mirko Fuchs
Foto: KI-generiert
Entdecke mehr von Hessenpolitik
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.
