Flagge zeigen statt wegducken

Schwarz-Rot-Gold ist keine Schande – sondern Pflicht

Im Lahn-Dill-Kreis hat der Kreistag einen Antrag der AfD abgelehnt, der forderte, dass vor allen Schulen täglich die deutsche Flagge wehen solle. Man könnte meinen, wir reden hier über eine Revolution. Tatsächlich geht es aber nur um ein simples Stück Stoff in den Nationalfarben – ein Symbol, das für Demokratie, Einheit und Freiheit steht. Doch während in halb Europa und fast jedem Dorf Amerikas selbstverständlich täglich die eigene Fahne gehisst wird, kriegt man in Deutschland offenbar schon Schnappatmung, wenn Schwarz-Rot-Gold ein wenig häufiger zu sehen ist.

Die Argumente gegen den Antrag wirken geradezu grotesk. Da wird auf „Tradition der Zurückhaltung“ verwiesen, als sei es ein nationaler Wert, die eigenen Symbole möglichst selten zu zeigen. Man fürchtet, die AfD könnte „die Flagge für sich beanspruchen“. Mal ehrlich: Wer so argumentiert, überlässt das Feld freiwillig. Schwarz-Rot-Gold gehört allen Bürgern – nicht einer Partei, nicht einer Strömung, sondern der Bundesrepublik Deutschland. Wer sie anderen in die Hände drückt, weil er selbst zu feige ist, sie zu zeigen, hat das Symbol schon aufgegeben.

Das ewige Schreckgespenst der „13 Jahre Totalbeflaggung“ ist nichts weiter als ein bequemes Totschlagargument. Ja, das Dritte Reich hat Symbole missbraucht. Aber daraus abzuleiten, dass man heute möglichst keine Fahnen mehr sehen sollte, ist so, als würde man den Straßenverkehr einstellen, weil die Nazis Autobahnen gebaut haben. Eine Demokratie zeigt Selbstbewusstsein, nicht Scham.

Und dann die immer gleichen Unterstellungen: Wer die deutsche Fahne sehen will, sei Populist oder gar „völkisch“. Damit wird genau das getan, was die Kritiker angeblich verhindern wollen: die eigene Flagge zu einem politischen Kampfmittel machen. Statt Schwarz-Rot-Gold als verbindendes Symbol über Parteigrenzen hinweg zu sehen, wird es von SPD, FDP und CDU mit einer Giftwolke aus Verdacht und Abwehr umgeben. Ergebnis: Das Symbol der Demokratie soll nur noch an ausgewählten Feiertagen kurz ans Tageslicht, bevor es wieder verschämt im Schrank verschwindet.

Der Antrag der AfD mag taktisch gestellt sein – aber er berührt einen Punkt, der überfällig ist: Deutschland muss endlich wieder lernen, dass Patriotismus und Demokratie keine Gegensätze sind. Schwarz-Rot-Gold ist nicht rechts, nicht links, nicht populistisch. Es ist das Banner der Freiheit, unter dem 1848 die erste Demokratiebewegung entstand, und das nach 1949 das Grundgesetz umrahmte. Wer dagegen argumentiert, schwächt nicht die AfD, sondern die Identität der Bundesrepublik.


Disclaimer: Dieser Artikel stellt eine persönliche, meinungsbetonte Stellungnahme dar. Er verfolgt keine parteipolitische Absicht, sondern übt Kritik an politischen Entscheidungen und Argumentationsmustern. Alle Bewertungen sind Ausdruck des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung gemäß Art. 5 GG.

© 2025 Mirko Fuchs
Foto: Pixabay.com
Quelle: Artikel auf mittelhessen.de


 


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