Hessen zähmt den Wolf – und feiert sich dafür

Wie das Land ein Symbol der Freiheit zum Verwaltungsfall degradiert

Die jüngste Pressemitteilung des hessischen Umweltministeriums klingt wie eine Erfolgsgeschichte: Der Wolf habe in Hessen einen „günstigen Erhaltungszustand“ erreicht. Umweltminister Ingmar Jung lobt Fachleute, verweist auf rechtliche Fortschritte und spricht von einem „praxisnahen Wolfsmanagement“. Klingt nach Schutz der Natur, ist aber in Wahrheit der Auftakt zu ihrer nächsten Einschränkung.

Kaum gilt der Wolf als etabliert, wird sein Schutzstatus gesenkt und sein Platz im Jagdrecht bestätigt. Das nennt sich dann „Trendwende Wolf“. Ein Begriff, der so tut, als beginne hier eine Ära des Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur, während in Wahrheit alte Reflexe wiederkehren: Kontrolle, Regulierung, Abschuss, nur diesmal mit amtlichem Siegel.

Minister Jung betont, man müsse die berechtigten Anliegen der Bevölkerung und den Schutz der Weidetiere im Blick behalten. Was er nicht sagt: Der Wolf hat sich diesen Platz in der Landschaft nicht von der Politik erbeten, sondern gegen ihre Widerstände zurückerobert. Dass er nun wieder von jenen „gemanagt“ werden soll, die zuvor über seinen Schutzstatus entschieden haben, ist ein Treppenwitz der Umweltpolitik.

Hessen hätte allen Grund, stolz zu sein, dass ein ausgestorben geglaubtes Tier zurückgekehrt ist. Doch anstatt diese Rückkehr als Zeichen einer gesunden Natur zu feiern, wird sie zum Verwaltungsakt degradiert. Aus einem Stück Wildnis wird ein Aktenzeichen.

Der Wolf braucht keine Ministerworte, keine Programme und keine Managementstrategien. Er braucht das, was Hessen immer weniger hat: Raum, Ruhe und Respekt.


Disclaimer: Dieser Text spiegelt meine persönliche Meinung im Sinne von Artikel 5 GG wider. Er enthält keine überprüfbaren Tatsachenbehauptungen, sondern eine kritische Bewertung politischer und gesellschaftlicher Entscheidungen zum Thema Wolf in Hessen.

© 2025 Mirko Fuchs
Foto: KI-generiert



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