Dienen erwünscht, Flagge zeigen verboten
Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Der Staat will junge Männer wieder für den Wehrdienst begeistern, also fürs Kämpfen, fürs Verteidigen, fürs Sterben, kurz gesagt, für den Dienst am Vaterland. Gleichzeitig reicht ein Stück Stoff in Schwarz-Rot-Gold, um den Staatsschutz auf den Plan zu rufen.
Wie soll das zusammenpassen? Wer Flagge zeigt, gilt schnell als verdächtig. Wer sie nicht zeigt, gilt als unpatriotisch. Und wer sie zeigt, aber das „falsche Motiv“ hat, landet in einer Ermittlungsakte. Willkommen in einem Land, das seinen Bürgern das Gefühl für Maß und Mitte aberzogen hat.
Vielleicht wäre es ehrlicher, gleich zwei Flaggen zu drucken, eine fürs Werbeplakat der Bundeswehr, eine für den Verfassungsschutz. So wüsste jeder gleich, wann Begeisterung erlaubt ist und wann sie kriminologisch ausgewertet wird.
Es ist dieser groteske Widerspruch, der das Vertrauen zerstört. Junge Menschen sollen sich für ein Land einsetzen, das ihnen im selben Atemzug misstraut, wenn sie es zu offen lieben. Ein Staat, der Angst vor seiner eigenen Flagge hat, sollte sich fragen, ob er überhaupt noch weiß, was er da verteidigen will.
Disclaimer: Dieser Text stellt eine private, meinungsbasierte Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Entwicklungen in Deutschland dar. Er erhebt keinen Anspruch auf journalistische Neutralität und dient ausschließlich der freien Meinungsäußerung gemäß Art. 5 GG. Jegliche Bezugnahmen auf Personen oder Institutionen erfolgen im Rahmen zulässiger Kritik.
© 2025 Mirko Fuchs
Foto: Pixabay.com
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