Die SPD zerlegt öffentlich den Kanzler, während Merz höflich um politische Gnade bettelt. Was als „Koalition“ begann, ist längst eine Geiselhaft.
Man stelle sich das mal bildlich vor: Friedrich Merz sitzt im Kanzleramt, schaut auf die Umfragewerte und merkt, dass er politisch längst nur noch Deko ist. Irgendwo zwischen Abstellkammer und Pressesprecher seiner Koalitionspartnerin. Die SPD schiebt ihn vor sich her wie einen Rollkoffer mit gebrochenem Griff, laut, klapprig und zu nichts mehr nütze, aber man kriegt ihn nicht los.
Die jüngste Eskalation kam nach Merz’ Satz über das „migrantisch geprägte Stadtbild“. Ein Satz, der so harmlos hätte sein können, wenn wir nicht in einem Land leben würden, das aus jedem Halbsatz ein Tribunal bastelt. Kaum ausgesprochen, zog die SPD die Schärpe der Empörung über. Klingbeil vorneweg, mit Pathos und Fackel, gefolgt von Wiebke Esdar auf der Demo gegen den eigenen Kanzler. Wer braucht schon eine Opposition, wenn man eine SPD hat?
Die Sozialdemokraten benehmen sich, als säßen sie längst in der Regierung ohne Merz. Tatsächlich tun sie das wohl auch. Während der Kanzler versucht, seine Worte zu erklären, zu relativieren, zu massieren, also alles, was man eben tut, wenn man keine Macht mehr hat, verteilt die SPD schon Flugblätter mit seinem Gesicht und dem Untertitel „untragbar“. Politischer Suizid auf offener Bühne, organisiert von den Koalitionspartnern.
Und der Bürger? Der schaut sich das Schauspiel an und fragt sich, wer eigentlich noch regiert. 49 Prozent glauben laut INSA, dass die Koalition bald zerbricht. Der Rest hofft es vermutlich einfach.
Was die SPD hier aufführt, ist kein moralisches Statement, sondern Machtpolitik in Reinform. Man nutzt Merz’ Schwäche, um ihn zu demütigen, ihn zu entlarven als das, was er längst geworden ist: ein Kanzler ohne Kontrolle, getrieben von einem Partner, der ihn nicht mehr braucht, aber noch benutzt.
Das ist kein Koalitionskrach. Das ist eine politische Hinrichtung mit höflichem Beileidsschreiben.
Disclaimer: Dieser Text stellt eine persönliche politische Meinung dar. Er enthält keine nachprüfbaren Tatsachenbehauptungen über Personen, sondern wertende Kommentare im Rahmen der Meinungsfreiheit gemäß Artikel 5 Grundgesetz GG.
© 2025 Mirko Fuchs
Foto: KI-generiert – Symbolische Karikatur zur politischen Darstellung, kein reales Foto.
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