An unsere Kinder und Enkelkinder – bevor ihr alles verliert, was euch einmal Heimat war
Manchmal frage ich mich, ob ihr überhaupt noch merkt, in welchem Land ihr aufwachst. Ich bin Jahrgang 1970. Ich habe Krisen erlebt. Kalter Krieg, RAF, Ölpreisschock. Wir hatten als Kinder Angst vor Atomraketen, aber wir wussten wenigstens noch, wer wir waren. Wir wussten, was Zusammenhalt heißt. Heute sehe ich eine Gesellschaft, die sich selbst zerlegt und eine Jugend, die glaubt, das sei Fortschritt.
Ihr nennt uns „Generation Ausbeutung“. Ihr sagt, wir hätten die Erde ruiniert. Ihr vergesst dabei, dass ihr mit Geräten lebt, die wir erfunden haben, in Häusern wohnt, die wir gebaut haben, und auf Straßen fahrt, die wir bezahlt haben. Wir haben gearbeitet, nicht für Likes oder Klicks, sondern um Familie und Land aufrecht zu halten.
Und während ihr euch in moralische Debatten verstrickt, wird dieses Land langsam ausgehöhlt. Grenzen? Ein Relikt. Leistung? Verdächtig. Verantwortung? Altmodisch. Immer mehr Menschen strömen hierher, oft ohne jede Pflicht, sich einzubringen. Ein Sozialstaat, der einmal Sicherheit versprach, wird zur Selbstbedienungstheke. Und wer es wagt, das zu sagen, wird als „rechts“ oder „Nazi“ abgestempelt, so einfach macht man es sich heute mit Argumenten.
Wir waren nie ein perfektes Volk, aber wir hatten Werte: Fleiß, Ordnung, Ehrlichkeit. Heute gilt das als spießig. Das Land, das uns einst Heimat war, wird umgebaut, nicht aus Notwendigkeit, sondern aus ideologischer Hybris. Und viele schauen einfach zu, weil sie denken, es betrifft sie nicht. Noch nicht.
Ich erinnere mich an die 80er, als wir wirklich Angst hatten. Damals stand die Welt zweimal nur einen Wimpernschlag vor dem Atomkrieg! 1983 verhinderte ein sowjetischer Offizier den Gegenschlag, weil er einen Fehlalarm als solchen erkannte. Wenige Wochen später hielt Moskau ein NATO-Manöver für einen Erstschlag und machte seine Raketen scharf, ein Missverständnis, das Europa fast ausgelöscht hätte. Trotzdem hielten wir zusammen. Wir wussten, was wir verteidigten: unsere Freiheit, unsere Identität, unser Zuhause.
Und dann war da noch der Terror von innen. Die RAF, die mit Bomben, Mord und Mordversuchen das eigene Land bekämpfte. Ich erinnere mich an das Attentat auf Alfred Herrhausen 1989 in Bad Homburg, ein Mann, den man schon als möglichen Bundeskanzler sah. Eine Autobombe, ein gezielter Anschlag auf jemanden, der dachte, man könne Wirtschaft und Menschlichkeit verbinden. Diese Jahre waren dunkel, voller Angst und Unsicherheit und trotzdem hat das Land seinen Mut nicht verloren.
Ich erinnere mich auch noch gut an den Mauerfall, an die Bilder jener Nacht, an die Menschen, die sich weinend in den Armen lagen. Menschen, die Jahrzehnte lang eingesperrt, überwacht und unterdrückt worden waren. Sie hatten Tränen in den Augen, nicht nur vor Freude, sondern vor Erleichterung. Die Freiheit war plötzlich kein Traum mehr, sie war Wirklichkeit. Und heute wird diesen Menschen eingeredet, sie hätten die falschen politischen Überzeugungen. Glaubt ihr wirklich, sie wählen die AfD, weil sie dumm sind? Weil sie Hass wollen? Nein, sie haben erlebt, wohin linke Ideologie führen kann. Sie kennen eine Politik, die einst SED hieß und ihre eigenen Bürger an der Grenze erschießen ließ, nur weil sie das Land verlassen wollten. Wer so etwas erlebt hat, erkennt Warnsignale früher als jede Talkshow-Runde in Berlin.
Ihr, unsere Kinder, werdet es ausbaden. Ihr werdet erleben, was es heißt, wenn Sozialkassen leer sind, Renten bröckeln, Bildung abrutscht und Sicherheit zu einem Luxus wird. Ihr werdet sehen, wie euer Land sich verändert, Stück für Stück, bis ihr euch selbst fremd vorkommt in eurer eigenen Heimat.
Ich schreibe das nicht, um euch zu beschimpfen, sondern um euch wachzurütteln. Ihr müsst euch erinnern, wer ihr seid. Ihr müsst dieses Land wieder als euer begreifen, nicht als beliebigen Ort auf einer globalen Landkarte, sondern als Heimat, die eure Eltern, Großeltern und Urgroßeltern aufgebaut haben.
Wenn ihr weiter schweigt, wenn ihr weiter alles hinnehmt, was man euch vorsetzt, dann verliert ihr nicht nur Wohlstand. Ihr verliert Geschichte. Identität. Wurzeln.
Und jetzt, Jahrzehnte später, reden die Politiker, die uns einst Frieden und Abrüstung predigten, plötzlich wieder von „Kriegstüchtigkeit“, als hätte man aus all dem Wahnsinn der Vergangenheit nichts gelernt.
Man kann Krisen überstehen, wenn man weiß, wofür man steht. Aber wenn man nichts mehr hat, was einem heilig ist, bleibt nur Leere.
Disclaimer: Dieser Beitrag spiegelt meine persönliche Meinung wider und dient der freien Meinungsäußerung im Sinne von Artikel 5 GG. Er richtet sich weder gegen Einzelpersonen noch gegen ethnische Gruppen. Alle Aussagen sind als gesellschaftskritische Reflexion über politische und soziale Entwicklungen in Deutschland zu verstehen.
© 2025 Mirko Fuchs
Foto: KI-generiert
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