Zwei Personen, ein großes Haus – Muss das sein?
Es ist schon eine ziemliche Frechheit, was heutzutage alles zur Diskussion gestellt wird. Kaum sind die Kinder aus dem Haus, kommt sofort die Frage: „Brauchen die da wirklich noch das große Haus?“ – als ob das irgendjemanden etwas anginge außer die Menschen, die dort wohnen.
Seit wann gilt es als gesellschaftliches Problem, wenn zwei Personen in einem Haus leben, das sie selbst gebaut, abbezahlt oder geerbt haben? Viele haben jahrzehntelang gearbeitet, Rücklagen gebildet, Kredite gestemmt und Opfer gebracht, um dieses Zuhause zu schaffen. Und nun sollen sie sich rechtfertigen, weil die Politik über Jahre hinweg den Wohnungsbau verschlafen hat?
Diese Debatte ist nicht nur dreist, sie ist entlarvend. Statt die Ursachen der Wohnungsnot anzugehen – verschleppter Neubau, absurde Bauvorschriften, ideologische Energieauflagen – wird lieber der moralische Zeigefinger auf jene gerichtet, die in ihren eigenen vier Wänden leben.
Das Ganze erinnert fatal an eine stille Enteignung durch Moral. Heute heißt es: „Müsst ihr so viel Platz haben?“ Morgen vielleicht: „Gebt doch die Hälfte eures Hauses frei, andere brauchen es dringender.“ Wer Eigentum auf diese Weise relativiert, macht es im Grunde wertlos.
Es ist nicht nur schäbig, es ist auch gefährlich. Denn so schafft man Misstrauen und Spaltung: Jung gegen Alt, Mieter gegen Eigentümer, Familien gegen Paare. Dabei könnte man den Wohnungsmarkt längst entspannen – mit mehr Bauflächen, weniger Vorschriften und pragmatischer Politik. Aber das ist mühsamer, als Bürger mit Moralpredigten zu gängeln.
Wer in einem Haus wohnt, das ihm gehört, muss sich dafür nicht rechtfertigen. Eigentum ist das Ergebnis von Arbeit und Lebensentscheidungen – und kein öffentlicher Spielball für ideologische Schuldzuweisungen. Wer Wohnungsnot ernsthaft bekämpfen will, baut Wohnungen – statt Diskussionen darüber zu führen, wie viele Menschen in welchem Haus wohnen „dürfen“.
Disclaimer: Dies ist ein Meinungsbeitrag im Rahmen von Art. 5 GG. Er stellt keine Rechtsberatung dar und erhebt keinen Anspruch auf juristische Vollständigkeit oder Neutralität.
© 2025 Mirko Fuchs
Foto: KI-generiert
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