Aus Feldern wird Beton, aus Wäldern werden Windparks: Hessens Heimat wird verheizt
Wer morgens in vielen hessischen Dörfern aus dem Fenster schaut, sieht längst nicht mehr die Felder und Wälder, die dort jahrzehntelang den Blick geprägt haben. Stattdessen wachsen Betonflächen, Parkplätze, Gewerbegebiete, Solarfelder und neuerdings auch gigantische Windräder in die Höhe. Politik nennt das „Fortschritt“ oder „Transformation“. Für die Menschen vor Ort sieht es eher nach einer planlosen Verwertung ihrer Heimat aus – mit Folgen, die niemand wirklich ehrlich benennt.
Tag für Tag verschwinden Ackerflächen unter Asphalt. Ganze Wiesen und Felder, die eigentlich für Nahrungsmittel gebraucht würden, werden kurzerhand zu Baugebieten umgewidmet. Wer sich darüber aufregt, bekommt die Standardantwort: Wachstum sei notwendig. Die Realität ist aber, dass immer weniger Fläche für die Landwirtschaft bleibt und die Preise für Böden in die Höhe schießen. Von Ernährungssicherheit zu reden, während man die Grundlagen dafür zubetoniert, grenzt an Zynismus.
Dazu kommt der Wildwuchs an Windrädern. Sie stehen inzwischen nicht nur auf freien Flächen, sondern auch mitten in den Wäldern. Dafür werden Schneisen geschlagen und Bäume gefällt – und das alles im Namen des Klimaschutzes. Wer in der Nähe lebt, weiß, was das bedeutet: Dauerlärm, Schattenwurf und eine zerstörte Landschaft. Immobilien verlieren an Wert, Tiere verlieren ihren Lebensraum. Wer dagegen protestiert, wird in der Öffentlichkeit gerne als Fortschrittsbremser abgestempelt, während sich die verantwortlichen Politiker auf Konferenzen gegenseitig für ihren „Mut“ feiern.
Und als wäre das nicht genug, breiten sich jetzt auch noch riesige Solarfelder aus. Nicht etwa auf den ungenutzten Flachdächern von Logistikhallen oder über Parkplätzen, sondern mitten auf fruchtbaren Böden. Ganze Hektar Ackerland verschwinden unter Glasplatten, nur weil es für Investoren billiger und schneller ist. Den Bauern bleibt dabei das Nachsehen: Sie verlieren Flächen, die sie dringend für den Anbau bräuchten, und sollen gleichzeitig die Verantwortung für Ernährungssicherheit tragen. Wer so plant, hat entweder den Bezug zur Realität verloren oder nimmt die Folgen für die Bevölkerung bewusst in Kauf.

Solarfelder verschlingen wertvolles Ackerland, das für Lebensmittel gebraucht würde. Statt Vielfalt entstehen monotone Flächen aus Glas und Metall, die Natur und Landwirtschaft verdrängen. Am Ende profitieren Investoren, während Anwohner mit der zerstörten Landschaft zurückbleiben. (Foto: Pixabay.com)
Die Landwirte stehen zwischen allen Fronten. Sie sollen umweltfreundlich, regional und gleichzeitig billig produzieren. Sie sollen weniger Dünger einsetzen, weniger CO₂ verursachen, weniger Fläche beanspruchen – und am besten trotzdem auf Weltmarktniveau konkurrieren. Das Ergebnis: Viele kleinere Höfe geben auf, die größeren wachsen weiter, und die Politik präsentiert das als „modernen Strukturwandel“. In Wahrheit bedeutet es das Ende einer bäuerlichen Vielfalt, die Hessen jahrzehntelang geprägt hat.
Die Landesregierung versucht es mit Schönreden. Hier ein Förderprogramm, dort ein Pilotprojekt. Gleichzeitig werden überall neue Flächen für Windräder und Solarfelder freigegeben. Die Widersprüche sind so offensichtlich, dass es fast schon weh tut: Einerseits beteuert man, regionale Landwirtschaft sichern zu wollen. Andererseits nimmt man ihr die Existenzgrundlage Stück für Stück weg.
Was bleibt, ist Frust. Dörfer spalten sich in Befürworter und Gegner von Wind- oder Solarprojekten. Bürgerinitiativen schießen wie Pilze aus dem Boden. Menschen fühlen sich übergangen, weil Entscheidungen oft längst gefallen sind, bevor sie überhaupt erfahren, was in ihrer Nachbarschaft geplant ist. Aus „Energiewende“ wird so für viele eine persönliche Zumutung.
Wer also in Hessen morgens aus dem Fenster schaut, sieht oft nicht mehr das Land, in dem er aufgewachsen ist. Statt Feldern und Wäldern prägen Glas, Stahl und Beton die Sicht. Und mit jedem neuen Projekt wächst die Überzeugung: Hier geht es nicht um Nachhaltigkeit, sondern um politische Symbolik und kurzfristige Gewinne.
Disclaimer: Dieser Artikel stellt eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Entwicklungen in Hessen dar. Er dient ausschließlich der allgemeinen Information und der freien Meinungsäußerung im Rahmen von Art. 5 GG. Eine rechtliche oder wirtschaftliche Beratung ist damit nicht verbunden.
© 2025 Mirko Fuchs
Foto: Pixabay.com
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